Japan

April 2018 · Asia·

·
·

Japan - Teil 5

Berühmte japanische Gastfreundschaft eröffnet Möglichkeiten für Deutschland

Die Tourismusbranche Japans ist bereit, mehr deutsche Gäste zu empfangen – sowohl in Japan als auch näher an zu Hause.

Die zunehmende Zahl an deutschen Touristen, die nach Japan kommen, entdecken die berühmte japanische Gastfreundschaft. In Japan finden sie ein einzigartiges Angebot von luxuriösen Hotels bis Businesshotels, von ultramodern bis traditionell. Es gibt unzählige Unterkünfte in allen Preisklassen. Im oberen Segment finden sich z. B. die Hoshino Resorts mit ihrem atemberaubenden, traditionellen Luxus, die Solare Hotels and Resorts, die eine modernere und zeitgemäße Ästhetik bieten, sowie Hotels globaler Marken wie Hyatt. Geschäftsleute werden in einer Vielzahl von Hotels fündig, z. B. im Toyoko Inn, das sich durch funktionale Exzellenz auszeichnet, während Reisende mit geringem Budget in einem Kapselhotel oder einem der vielen makellosen Gasthäuser und Hostels übernachten können. Die Hoshino Resorts, die als Spezialisten im Bereich Luxus gelten, konnten kürzlich einen neuen Meilenstein feiern: Ihr Hotel in Tokio wurde in die Condé Nast Traveler Gold List 2018 aufgenommen. Seit mehr als 100 Jahren können Gäste der Hoshino-Hotels und -Resorts das Beste der japanischen Kultur erleben, meisten umgeben von einzigartigen Ökosystemen.

Maiko Kuroda
        Präsidentin und CEO, Toyoko Inn

Maiko Kuroda

Umfassende Erfahrungen können Reisende auch an Orten wie dem Edo Wonderland sammeln. Hier werden die Kultur und Geschichte der Edo-Zeit auf herrliche Weise mit der natürlichen Umgebung in Nikko, einer UNESCO-Weltkulturerbestätte voller Tempel, Heiligtümer und Wälder, kombiniert. In diesem faszinierenden Dorf können Besucher Kultur, Schönheit, Handwerk und Essen des Japans des 17. Jahrhunderts entdecken. „Wir sind außerdem in der einzigartigen Lage, uns genau in dieser ländlichen Region effektiv um die Umwelt zu kümmern“, sagt Ryoichi Yuki, der CEO und Präsident. In diesem Zusammenhang beteiligt sich das Edo Wonderland zunehmend an Ökotourismusprojekten. Es ist also nicht verwunderlich, wenn er sagt, dass „wir uns bei Besuchern aus Deutschland über die Werte verbunden fühlen“.



Japanische Gastfreundschaft als Export

Eine Hotelkette, das Toyoko Inn, geht noch einen Schritt weiter, um Deutsche durch Gastfreundschaft anzulocken – indem ihr erfolgreiches Geschäftsmodell auf Deutschland erweitert wird. Toyoko Inn hat 1986 als einzelnes Hotel begonnen und sich seitdem zu einer Kette von hauptsächlich Dreisternehotels mit einer Kapazität von 50.000 Zimmern entwickelt, vor allem in Japan . Dieses Unternehmen ist vor allem in den letzten Jahren sehr erfolgreich gewesen, „Wir haben uns neu positioniert, die Belegungsrate erhöht und einen höheren Gewinn erwirtschaftet“, erklärt Maiko Kuroda, Präsidentin und CEO.

Der Erfolg des Toyoko Inn ist zum Teil auf seine Konsistenz zurückzuführen, sagt Kuroda: „Wir planen, entwerfen und koordinieren den Bau unserer Hotels gewöhnlich selbst, wodurch wir funktionelle, moderne, einladende und hochwertige Zimmer zu wettbewerbsfähigen Preisen schaffen können.“ Alle Hotels bieten den gleichen Standard und Service und befinden sich in der Nähe eines Bahnhofs, fügt sie hinzu.

Shinzo Abe, Premierminister von Japan, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel

Kurodas Führungsstil wirkt sich auch auf die Leistung aus. Außerdem hat sie eine starke Feedbackkultur unter den Mitarbeitern etabliert. Die meisten Hotelmanager sind weiblich, wodurch sie ihrer Aussage zufolge „die Kommunikationen zwischen den Mitarbeitern optimieren und die Erfahrung der Kunden verbessern konnte“. Sie glaubt, dass die Gäste auch davon profitieren, dass jeder vierte Mitarbeiter älter als 60 Jahre ist. „Wir schätzen ihre Erfahrung sehr, durch die jüngere Mitarbeiter von ihnen lernen können“, sagt Kuroda.

Deutschland an der Spitze der Expansionen

Das Geschäftsmodell des Toyoko Inn basiert auf der Überzeugung, dass „wir nur erfolgreiche Hotels bauen können, die unseren Kunden ein einzigartiges Erlebnis bieten, wenn wir eng mit der örtlichen Gemeinde zusammenarbeiten“, sagt sie. Aus diesem Grund haben die Hotels kein Restaurant, wodurch Gäste in nahe gelegenen Restaurants essen gehen können. Diese Überzeugung erstreckt sich auch auf den Bau und die Verwaltung der Objekte. „Wir bitten Grundbesitzer gewöhnlich, das Hotel zu bauen. Wir führen unser Geschäft, indem wir das Gebäude anmieten und uns mithilfe der Besitzer langsam an die örtliche Gemeinde anpassen“, sagt Kuroda.

Ihr ehrgeiziges Ziel ist es, die Kapazitäten der Kette innerhalb von 30 Jahren auf 500.000 Zimmer zu erhöhen. Außerdem möchte sie eine internationale Expansion vorantreiben. Toyoko Inn möchte nachhaltig wachsen, indem es sich auf das Geschäftsmodell stützt, das sich in Japan als erfolgreich erwiesen hat, und es umsetzt. Die Expansion nach Europa hat in Deutschland begonnen – mit der Eröffnung eines Hotels 2017 in Frankfurt, wo bald ein zweites gebaut wird.

Das Unternehmen möchte auch eins in Berlin bauen, aber „wir haben Probleme, den richtigen Partner dafür zu finden. Alle Entwürfe und Pläne sind fertig und wir sind intensiv auf der Suche nach dem richtigen Bauunternehmen, das mit uns an diesem Projekt arbeiten kann“, so Kuroda.

Sie ist überzeugt, dass Europa bereit für die japanische Gastfreundschaft nach Art des Toyoko Inn ist. „Das Feedback, das wir von den ersten Gästen in Frankfurt erhalten haben, war sehr positiv und hat unseren Glauben gestärkt, dass unser Produkt auf dem europäischen Markt wahrgenommen wird. Wir freuen uns auf weitere fruchtbare Kooperationen mit deutschen Partnern und darauf, mehr deutsche Gäste in unseren Hotels zu begrüßen – in und außerhalb von Japan“, erklärt sie.

Kikkoman: Deutschland einen Vorgeschmack auf die japanische Kultur geben

Das Unternehmen fördert den internationalen Austausch durch Essen, indem es der Welt zeigt, wie japanische Produkte für jeder Küche genutzt werden können.

Die Geschichte von Kikkoman, einer der Marken Japans mit dem größten Wiedererkennungswert, beginnt im 17. Jahrhundert. Aber erst 1917 legten acht Familien ihr Sojasoßengeschäft zusammen und gründeten das Unternehmen offiziell. Die Gründer verankerten eine Philosophie, die bis heute die Grundlage und den Charakter der Firma bildet. „Sie einigten sich darauf, das Unternehmen in erster Linie als ‚öffentliche‘ und nicht als ‚private Körperschaft‘ anzusehen. Als öffentliche Körperschaft trägt man Verantwortung für die Gesellschaft und alle Menschen, die am Unternehmen beteiligt sind oder mit ihm in Berührung kommen.

Yuzaburo Mogi
        Ehrenamtlicher CEO und Vorsitzender
        Kikkoman

Yuzaburo Mogi

Es handelt sich um eine Körperschaft, die zum Wohl der Mitarbeiter, Partner, Kunden und aller anderen Interessenvertreter beiträgt. Sie muss einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten. Heute begleitet mich diese Philosophie bei allen Entscheidungen, die ich treffe“, erklärt Yuzaburo Mogi, ehrenamtlicher CEO und Vorsitzender von Kikkoman. Obwohl Kikkoman 1957 eine Vertriebsgesellschaft in den USA gründete, war es Mogi, der Nachkomme einer der Gründerfamilien, der dort 1972 der Hauptarchitekt der ersten ausländischen Fabrik des Unternehmens war. Dies ebnete den Weg für den Erfolg von Kikkoman außerhalb von Japan und machte die Sojasoße in der Flasche mit dem roten Deckel zu einer globalen Marke – eine unternehmerische Erfolgsgeschichte, die in der Geschäfts- und akademischen Welt breite Anerkennung fand.

„Als wir in den USA nach und nach expandierten, haben sich zwei Verkaufswerkzeuge als besonders effektiv erwiesen. Das eine waren Vorführungen in Geschäften und das andere das Entwickeln von Rezepten“, merkt Mogi an. Viele Kunden hatten noch nie von Sojasoße gehört und so zeigte ihnen Kikkoman, wie gut sie zu ihren traditionellen Gerichten und Essgewohnheiten passt. Angesichts dieser erfolgreichen Expansion entschied sich Kikkoman, den Betrieb in Europa aufzunehmen. So wurde 1979 ein Vertriebsbüro in Düsseldorf eröffnet. „Wir haben die gleichen Vermarktungsmethoden wie in den USA genutzt, einschließlich Verkostungen in Geschäften und des Entwickelns von Rezepten für europäische Gerichte. Wir nahmen regionale Gerichte, unabhängig davon, ob sie aus Deutschland, Italien oder Skandinavien stammten, und passten sie an die Verwendung von Sojasoße an. In Europa Fuß zu fassen war aufgrund seiner langen Geschichte und Vielfalt sowie der tief verwurzelten Esskulturen schwieriger als in den USA“, betont Mogi.

Aber Kikkoman war erneut erfolgreich. „Seit fast 20 Jahren haben wir in Europa ein zweistelliges Wachstum zu verzeichnen. Dennoch denke ich, dass wir noch immer weit davon entfernt sind, das gesamte Potenzial des Marktes zu nutzen. Wir geben unser Bestes, um unsere Präsenz in Europa weiter auszubauen. Ein wichtiger Teil unserer Strategie ist, dass seit 1997 fast alle in Europa verkauften Sojasoßen auch in Europa hergestellt werden – in unserer Fabrik in den Niederlanden“, sagt Mogi.

Indem es einen wichtigen Teil der japanischen Küche in deutsche Küchen bringt, leistet Kikkoman einen Beitrag zur Förderung von engeren Bindungen und einem besseren Verständnis zwischen den zwei Ländern – eine Herzensangelegenheit für Mogi, der mehr als 13 Jahre lang japanischer Vorsitzender des Japanisch-Deutschen Forums war (ein privater, bilateraler Dialog für gegenseitige Zusammenarbeit und Verständigung). „Die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan sind sehr wichtig. Man könnte sagen, dass sie zu den wichtigsten der Welt zählen. Wir müssen diese Beziehungen noch weiter ausbauen, indem wir sie auf verschiedenen Ebenen und in allen Bereichen des Lebens stärken – von der Politik und dem Geschäftsleben bis zur Kultur, und vor allem zwischen jungen Menschen“, sagt er.