Die Zeit für einen Laosbesuch war für Europäer nie günstiger – dafür sorgen eine einfache Anreise über Nachbarländer, ein blühender Ökotourismus und die für das Land typische Ruhe
Laos ist ein Land inmitten von Asien. Es liegt im Herzen von Indochina, der südostasiatischen Halbinsel zwischen Indien und China. Im Norden grenzt es an China und im Nordwesten an Myanmar. Die Grenze im Westen bildet Thailand und im Süden Kambodscha. Vietnam schließt das Land im Osten ein.
Laos vereint auf relativ kleiner Fläche das Beste, was Südostasien zu bieten hat. Obwohl das Land – mit der Hauptstadt Vientiane – ein Abbild der Region darstellt, weist es auch Eigenheiten auf, insbesondere sein im Vergleich mit den Nachbarländern gemächlicheren Lebensrhythmus. Deshalb finden sich in Laos auch noch jahrhundertealte Traditionen, die im Rest der Region inzwischen ausgestorben sind.
Die Tourismusbranche in Laos ist in den letzten drei Jahrzehnten stetig gewachsen und das Land steht ganz oben auf der Liste europäischer Reisender, insbesondere aus Frankreich, Großbritannien und, vor allem, Deutschland. Rund drei Viertel der Besucher kommen über Kambodscha, Myanmar, Thailand oder Vietnam ins Land. Die Regierung versucht, mehr Touristen, insbesondere aus nicht angrenzenden Ländern anzulocken. Dazu unternimmt sie Schritte, die Infrastruktur zu verbessern, die touristische Kompetenz zu fördern, die öffentlich-private Zusammenarbeit auszuweiten und sicherzustellen, dass Umwelt und Kultur einen angemessenen Schutz erfahren.
Die Tourismusszene in Laos ist weitaus langsamer gewachsen als in den Nachbarländern, mit dem Vorteil, dass das Land in weiten Teilen noch ein unentdecktes Paradies ist. Die Vielseitigkeit von Laos hat sich als großer Besuchermagnet erwiesen. Hier verbindet sich Natürlichkeit mit ländlicher Schönheit und exotischem Charme. Besucher treffen auf eine ausgewogene Mischung aus Kultur, Geschichte und Natur, stets begleitet vom Lächeln der gastfreundlichen Laoten. Historische Tempel und unberührte, üppige Landschaften gehören nach wie vor zu den bekanntesten Ansichten des Landes.
Dazu gehört in erster Linie der Mekong. Er befindet sich im Westen des Landes, wo er streckenweise eine natürliche Grenze zu Thailand bildet – und er prägt erheblich den Lebensstil der Menschen. Flüsse im Allgemeinen sind die Lebensadern von Laos und stellen ein wesentliches Element des Transportnetzes dar, sodass Flussfahrten mit dem Boot ein Muss für Besucher sind. Im Süden mündet der Mekong in das Si Phan Don-Gebiet (die ‘Viertausend Inseln’), eine bezaubernde Flusslandschaft an der kambodschanischen Grenze, wo er eine sagenhafte Breite von 20 Kilometern erreicht.
Das tropische Klima des Landes ist meist feucht und heiß, mit zwei unterschiedlichen Jahreszeiten. Die
Regenzeit beginnt Anfang Mai und geht bis Ende September, und die Trockenzeit dauert von Oktober bis April. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 28oC, mit Höchsttemperaturen von 38oC im Mai. In der heißesten Zeit des Jahres ist es besonders trocken, sodass Bootsfahrten in manchen Gegenden unmöglich sind. Das heißt, dass November bis Februar prinzipiell die besten Reisemonate sind.
2018 ist das „Visit Laos Year“. Die Regierung hat bereits zwei Jahre zum „Visit Laos Year“ erklärt (1999-2000 und 2011-12), um sowohl Einheimische als auch Ausländer zum Reisen nach und in Laos zu ermuntern. Im Jahr 2000 haben 737.208 Touristen das Land besucht und Einnahmen von 113.898.285 US-Dollar generiert. 2015 schoss die Zahl auf 4.684.429 Urlauber und einen Umsatz von 725.365.681 US-Dollar. Bis zum Jahr 2020 wird die Zahl der Reiseankünfte auf 6.206.423 geschätzt und der Umsatz auf 993.427.000 US-Dollar. Mit dem „Visit Laos Year 2018“ hoffen die Verantwortlichen auf mindestens 5 Millionen Touristen und einen Umsatz von 900 Millionen US-Dollar.
Bei der Tourismusförderung verfolgt die laotische Regierung eine vielschichtige Strategie. Die National Tourism Strategy 2006-2020 umfasst eine Mischung aus Massen-, Kultur- und Ökotourismus in ländlichen Gegenden. Tourismus, ein Haupttreiber der sozioökonomischen Entwicklung des Landes, bildet das Kernstück der Pläne für eine stärkere ASEAN-Integration.
Vielschichtige Vergangenheit
Laos war bis 1953 eine Kolonie Frankreichs und dieser Einfluss ist auch heute noch spürbar. Vientiane ist geprägt durch koloniale Geschichte und Architektur einerseits und traditionellen Tempeln und Straßenmärkten andererseits. Die meisten der architektonischen Meisterwerke des Landes entstanden über längere Zeiträume im 16. und 19. Jahrhundert. Insgesamt zeigen die Bauten eine Mischung aus französischen, laotischen, lüischen, burmesischen, chinesischen und thailändischen Einflüssen. Die politische Vergangenheit von Laos ist kompliziert. Schwere Bombenangriffe im Vietnamkrieg in den 1960er und 70er Jahren haben Spuren hinterlassen; Touristen können die sog. Dörfer der Bomben besichtigen und den Gemeinden bei Aufräumaktionen helfen.
Kulturelle Vielfalt in 49 Schattierungen
Mit 49 Ethnien und 80 Sprachen verfügt Laos über eine außerordentliche kulturelle Vielfalt. Die vielfältigste Ansammlung von Dörfern verschiedener Ethnien befindet sich im Norden. Im Süden sind die Kahu und Alak die einzigen Volksstämme, die noch traditionelle Gesichtstattoos tragen. Von einer renommierten Reisegesellschaft organisierte Besuche bieten interessante Einblicke in das Dorfleben und fördern einen nachhaltigen und ethischen Tourismus. Laab ist ein beliebter Salat aus Fleisch, Limetten, Fischsoße, Knoblauch, Minze, Frühlingszwiebeln und gemahlenem, geröstetem Reis. Die Einflüsse der französischen Küche sind allgegenwärtig, von den Baguettes am Straßenrand über exzellenten Kaffee und Croissants bis hin zu vietnamesischen Crêpes.
Natur – ein Fest für die Augen
Im Osten begrenzt durch das Truong-Son-Gebirge, ist Laos ein Land mit zerklüfteten Kalkgebirgen, Wasserfällen, gewundenen Flüssen, feuchtwarmem Urwald und Wäldern mit einer hohen biologischen Vielfalt und 400 Jahre alten Grünteebäumen. Tierliebhaber werden sich an den vielen Elefanten erfreuen. Das riesige Mekongdelta, in dem sich gefährdete Flussdelfine tummeln, hat mit seiner atemberaubenden Schönheit einen erheblich Anteil an der Anziehungskraft des Landes. Laos ist ein Wegbereiter des Ökotourismus in Südostasien; in geschützten, abgelegenen Gegenden können Besucher spektakuläre natürliche Attraktionen besichtigen und das echte Laos kennenlernen, während sie Dörfer und Kommunen unterstützen.
Die 10 wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Laos lässt sich relativ einfach auf einer Reise erkunden. Die 16 vielfältigen Provinzen bieten eine Fülle an Geschichte und unberührter Natur, mit der buddhistischen Gelassenheit und dem Gefühl von Freiheit fernab der Massen als gemeinsamem Nenner
1. Luang Prabang
Diese Stadt, UNESCO-Welterbe, ist als Zentrum der laotischen Kultur bekannt. Sie ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Verschmelzung traditioneller und europäischer Architektur, und hat eine große französische Gemeinde.
2. That Luang
Ein 45 Meter hoher, mit Gold verzierter buddhistischer Stupa – eine hügelförmige Meditationsstätte – im Zentrum der Hauptstadt Vientiane. Das 1566 errichtete Gebäude gilt weithin als Nationalsymbol.
3. Tad Fane
Einer der beeindruckendsten Wasserfälle auf dem Bolaven-Plateau – einer Hochebene im südlichen Laos – und einer der am besten zugänglichen. Ein Anziehungspunkt für viele Menschen, die hier das Wasser 120 Meter kaskadenförmig in die Tiefe stürzen sehen.
4. Die Ebene der Tonkrüge
In dieser megalithischen archäologischen Landschaft auf der Zentralebene des Xieng Khouang Plateau befinden sich tausende von gruppierten Tonkrügen an einem der wichtigsten prähistorischen Fundorte Südostasiens.
5. Wat Phou
Die UNESCO-Welterbestätte (zu Deutsch „Bergtempel“) befindet sich am Rand eines Hügels; der Tempel besticht nicht nur durch einzigartiges Kunsthandwerk sondern bietet auch einen herrlichen Blick über den Mekong.
6. Mekong Cruise
Ob Norden oder Süden – genießen Sie eine luxuriöse Kreuzfahrt entlang einsamer Landschaften. Besuchen Sie das einst berüchtigte Goldene Dreieck und fahren Sie entlang unzugänglichem Urwald.
8. Höhlen von Vieng Xay
Ein weitverzweigtes Höhlennetz im nordöstlichen Kalkgebirge. Sage und schreibe 480 der Höhlen boten im zweiten Indochinakrieg rund 23.000 Menschen Schutz vor den amerikanischen Bomben.
9. Nam Kan NPA
Der laotische Ökotourismus von seiner besten Seite. 136.000 Hektar unberührter Mischwald mit seltenen Tieren und dem größten Baum des Landes. In den höchsten Baumhäusern der Welt wachen Sie umgeben von Gibbons auf.
10. Kong Lor-Höhle
Eine 7,5 km lange, durch den Fluss Hinboun gebildete Kalksteinhöhle, die mit dem Boot durchquert und aus der Nähe bestaunt werden kann. Anfahrt von Vientiane oder Pakse.
Zugang zu allen Gebieten
Laos profitiert nun von internationalen Flugverbindungen nach Kambodscha, China, Malaysia, Thailand und Vietnam
Das Land ist über vier internationale Flughäfen gut angebunden: Dem Wattay International Airport in Vientiane, dem Flughafen Luang Prabang in der Provinz Luang Prabang, dem Flughafen Pakse in der Provinz Champasack und dem Flughafen Savannakhet in der Provinz Savannakhet. In allen vier können – und müssen – Sie bei Ihrer Ankunft ein Visum beantragen. Lediglich Bürger des Verbandes Südostasiatischer Nationen, Japans, Südkoreas, Russlands und der Schweiz benötigen kein Visum. Ein Touristenvisum erlaubt dem Inhaber einen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen, ist verlängerbar, und kostet rund 35 US-Dollar. Für Reisende, die über ein nichtasiatisches Land einreisen, gibt es leider keinen Direktflug nach Laos.
Die meisten kommen über das knapp über eine Flugstunde entfernte Bangkok nach Vientiane. Zudem gibt es einen direkten Nachtzug von Bangkok nach Nong Khai im Nordosten von Thailand, von wo Taxis nach Vientiane fahren; ein weiterer Zug verkehrt täglich zwischen Nong Khai über die Thailändisch-Laotische Freundschaftsbrücke über den Mekong und bis in die Provinz Vientiane. Von der Endhaltestelle sind es noch 20 km bis zur Hauptstadt. Laos ist auch per Fahrzeug über Thailand, Vietnam, Kambodscha oder die Provinz Yúnnán erreichbar. Laos ist in der Tat häufig nur eine Etappe auf einer größeren Reise durch die Region. Derzeit gibt es 24 internationale Grenzübergänge, an denen man Einreisevisa beantragen kann. Die beliebteste Einreisestelle ist die Thailändisch-Laotische Freundschaftsbrücke. Wenn man im Land ist, bietet die nationale Fluggesellschaft, Lao Airlines, Inlandsflüge an viele Orte an. Eine zweite heimische Fluggesellschaft, Lao Skyway, fliegt ebenfalls auf manchen Flugstrecken.